Hannah Arendt sagt dazu Folgendes: „Was als unerträglich empfunden wird, sind selten Unterdrückung und Ausbeutung als solche; viel aufreizender ist Reichtum ohne jegliche sichtbare Funktion, weil niemand verstehen kann, warum er eigentlich geduldet werden soll.“ (aus: „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“)
Sie bezieht das auf die Französische Revolution, wo der Adel durch den Absolutismus zwar seine Macht an den König verlor, aber weiterhin Reichtümer besaß.
In der Gegenwart dulden wir Reichtum, wenn er in den Händen von Unternehmern ist, die damit Arbeitsplätze schaffen und nützliche Produkte herstellen, oder in den Händen von Bankiers, die uns und diesen Unternehmern Kredite gewähren.
Zunehmend fließt der Reichtum aber aus der Realwirtschaft ins reine Finanzkapital, und es ist schwer ersichtlich, welche gesellschaftlich wichtige Funktion damit erfüllt würde. Die Bevölkerung kann nicht mehr erkennen, wie sie von diesen Kapitalanhäufungen indirekt profitieren könnte.
Die geschichtlichen Voraussetzungen für einen Aufstand gegen das derzeitige System könnten also bald wieder gegeben sein.