Pseudospender

„Hättest du dir was Billigeres gekauft als X, hättest du das gesparte Geld der Krebshilfe spenden können!“

Das ist ein beliebtes Argument, wobei es komischerweise nur für solche X benutzt wird, die der Kritisierende ohnehin nicht mag, obgleich es eigentlich für alles gelten müsste, was nicht zwingend lebensnotwendig ist.

„Hättest du dir ein Android-Handy statt eines iPhones gekauft…“ schreit ja geradezu nach der Entgegnung, dass man zugunsten der Krebshilfe dann doch wohl ganz auf ein Smartphone verzichten könnte, aber diese Folgerung zieht der Kritiker nicht, weil es ihm nicht um Krebshilfe geht, sondern um iPhone-Bashing.

Es ist ebenfalls kaum anzunehmen, dass jeder, der ein Apple-Notebook als Verschwendung ansieht, einen gebrauchten Lada fährt und den Differenzbetrag zum 3er-BMW der Welthungerhilfe gespendet hat.

Wir alle geben Geld für Dinge aus, die besser und teurer sind als die Minimalanforderung, und jeder tut dies auf einem anderen Gebiet, welches ihm besonders wichtig ist. Der eine leistet sich einen teuren Computer, der andere ein Oberklasseauto oder Schmuck. Theoretisch geht das Geld einem guten Spendenzweck verloren, aber praktisch zahlt es den Lebensunterhalt jener, die diese Güter herstellen und verkaufen.

Und Menschen, die nur auf ganz bestimmten Gebieten Verzicht fordern, weil sie auf gerade diese zufällig keinen Wert legen, sind unglaubwürdig. Den Spendenempfängern ist es egal, ob das Geld durch den Verzicht auf Apple-Produkte oder durch den Umzug in eine kleinere Wohnung oder den Wechsel auf ein billigeres Auto gespart wurde.