Die Festlegung eines Mindestlohns sei eine staatliche Einmischung und widerspreche der freien Marktwirtschaft, wird gesagt. Aber wie soll man es dann werten, dass die unterbezahlten Geringstverdiener allesamt von staatlichen Zuschüssen abhängig sind, weil ihr Dumpinglohn nicht zum Leben reicht?
Ein Arbeitgeber muss einen Vollzeitbeschäftigten so gut bezahlen, dass dieser von dem Verdienten leben kann. Ist das nicht der Fall, sondern braucht der Angestellte zusätzliche Beihilfen, dann lässt sich der Arbeitgeber praktisch einen Teil des Lohnes vom Staat finanzieren.
Ist es etwa freie Marktwirtschaft, dass sich der Unternehmer davon abhängig macht, dass die Solidargemeinschaft seine Arbeiter ernährt? Ohne die staatlichen Sozialleistungen könnten die unterbezahlten Arbeiter ja nicht für ihn tätig sein, da sie nicht genug zum Leben hätten.