Stellt euch vor, ihr wohnt mit zwei 99-Jährigen in einer Dreier-WG. Wie oft werdet ihr wohl überstimmt, wenn es darum geht, aus der WG-Kasse Anschaffungen zu tätigen, die sich in zehn Jahren amortisieren? Statt davon Kuchen zu kaufen. So sieht Deutschland für unsere Jugend aus.
Die Benachteiligung der Jugend erwächst natürlich nicht aus einer Boshaftigkeit der Alten, sondern aus unterschiedlichen Interessen. Man sieht jetzt schon, dass Geld lieber in Autobahnen gesteckt wird als in Schulen und Radwege. Oder dass Papierzeitungen Fördergelder bekommen.
All das geschieht sicher auch in dem Glauben, dass es der Jugend ebenso nutzt. Aber besser wäre es, die Jüngeren könnten selbst mitentscheiden. Das können sie aber nicht mehr, wenn sie eine unbedeutende Minderheit werden. Da braucht es irgendeinen Ausgleich.
Besonders drastisch ist der Interessenunterschied bei den Klimazielen. „Lieber nix überstürzen, um unseren derzeitigen Lebensstil nicht zu gefährden!“ ergibt halt nur Sinn, wenn man nicht mehr allzu viele Jahre vor sich hat.
Man sollte das Problem auch nicht damit verdrängen, dass man es auf eine Familiensituation überträgt. Man liebt zwar seine Enkel, aber nicht notwendigerweise die Enkel anderer Leute. Das sieht man ja an den gehässigen Kommentaren zu jungen Klimaaktivistinnen.