Ich lese gerade das Buch „Entschuldigen Sie meine Störung“ von Jan-Uwe Fitz alias Vergrämer und muss schon sagen, dass es das beste gelbe Buch ist, das ich je gelesen habe. In den übrigen waren allerdings auch nur Nummern und Namen.
Natürlich erfindet der Vergrämer das Rad nicht neu, viele der von ihm verwandten Wörter hat man in anderen Büchern bereits gelesen. Großartig finde ich die Idee, unten auf jede Seite eine Zahl zu drucken, die als Merkhilfe dient, wie weit man das Buch schon gelesen hat. Davon sollten sich andere Verlage eine Scheibe abschneiden, aber nicht bei meinem Exemplar.
Ja, was soll ich sonst noch sagen, ich schreibe so selten Rezensionen, obwohl man mir das nicht anmerkt. Ich habe heute Blumenkohl gegessen, aber das ist vielleicht gar nicht wichtig.
Es gibt auch bessere Romane als den des Vergrämers. Von Kafka zum Beispiel, aber nicht von mir und von keinem Humoristen unter 50, erst recht keinem Comedian. Das habe ich natürlich nicht überprüft, aber ich schrieb es mit solcher Inbrunst, dass es einfach stimmen muss. Verfasste ich einen Roman, wäre der gewiss noch trefflicher, aber ich bin in dieser Frage etwas parteiisch. Man könnte einen Vergleich mit Helge Schneider bemühen, und der fiele zu Gunsten des Vergrämers aus. Ein Vergleich mit Tolstoi aber zu seinen Ungunsten. Eine Zwickmühle!
Soll man an dieser Stelle das seidige Haar des Vergrämers erwähnen? Ich mag seidiges Haar, und das Auge liest mit, aber in der Literaturkritik werden trichologische Aspekte unterbewertet.
Bliebe noch der Preis: 8,99 Euro sind zu wenig. Ich bin erst auf Seite 60, glaube aber diesen Geldbetrag an Lesevergnügen bereits aufgebraucht zu haben und werde mich bei jeder weiteren Seite schuldig fühlen, auf Kosten des Vergrämers raubzulesen. Das ist eine arge Prüfung des Gewissens, der ich nicht standhalte! Ich gedenke, ihm den gleichen Betrag für jedes angefangene Kapitel zu überweisen.
Hier hatte ich ursprünglich noch einen Exkurs über Hausmacher Leberwurst geplant, aber meine Frau meinte, das passe nicht hinein und außerdem sei ich ledig und sie nur ein Hirngespinst.
Aber zurück zum Buch: Es ist höher als breit. Das ist ein Fehler, den ich bei meinem Tweetbuch nicht gemacht habe, denn hochkante Bücher erschweren es, bei der Strandlektüre über sie hinwegzulinsen und dralle Bikinischönheiten zu beäugeln. Unverständlich, dass dieser Aspekt einem männlichen Autor entging, ich schiebe es auf die Weiber im Lektorat.
So, jetzt haben Sie genug über das Buch erfahren, ich will ja nicht jede Einzelheit verraten. Wenn noch Fragen offen sind, lesen Sie die Rezension von Sina Hawk, die kann das besser als ich. Falls mein Zahnarzt mitliest: Ich kann den Termin am Montag nicht wahrnehmen.