Ein Grußwort, in dem Bratfett nicht vorkäme, wäre kaum des Lesens wert, weshalb ich nachgerade erleichtert bin, dieses Hindernis schon so früh genommen zu haben und mich nun dem Thema des Buches widmen zu können.
Unglücklicherweise gibt es ein solches nicht, sondern das einzig Verbindende dieses Werkes ist, dass jeder Absatz nur 140 Zeichen umfasst und anschließend eine neue Sinneinheit folgt. Manchmal schummelt sich noch ein Schlusspunkt als überzähliges Zeichen dahinter, um die Vollkommenheit Gottes zu preisen.
Entstanden ist der Buchtext nicht in vorliegender Abfolge, sondern bunt gemischt im Laufe von anderthalb Jahren mit Hilfe eines Werkzeugs namens Twitter. Das ist ein kleiner schwarzer Kasten mit Buchstaben darauf: Hat man 140 davon gedrückt, öffnet sich die Box, und ihr entfliegt eine Spatzenschar mit dem getippten Text auf Zettelchen an den Waden. Wer die Vögelein einfängt, liest die Texte und schickt selbst eigene Ergüsse an andere Twitterer.
Aus Tausenden solcherart versandter Kurztexte galt es nun, eine zeitlose Auswahl zu treffen, und sie in wiederkehrende Kapitel zu ordnen, als da wären: Leben, Lektion, Liebe, Lamento. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Klobürste und Aphorismensammlung, die sich im Haushalt aufstrebender Pudelfriseure bewähren wird.
Interview zum haekelschwein Tweetbuch
Ich habe mich zum Start des Tweetbuchs interviewt und war ein großartiger Gesprächspartner:
1 Wie lange?
In Planung ist mein Tweetbuch seit Dezember, aber es entstanden laufend neue Tweets, die Eingang in das Buch finden wollten. Endgültiger Redaktionsschluss wurde der dritte August, sodass sich im Buch meine besten Tweets aus anderthalb Jahren Twitterei wiederfinden, fünfhundertachtzig von über neuntausend.
2 Welche?
Das Buch soll für sich selbst stehen können und auch für jene genießbar sein, die noch nie von Twitter gehört haben. Insidergags und Metatweets, die das Medium selbst zum Inhalt haben, wurden ebenso ausgelassen wie allzu computerbezogener Humor oder Tweets, die sich auf ein aktuelles Geschehen bezogen. Ein Twitterer liest das Buch als Tweetsammlung, ein Nicht-Twitterer liest es als Sammlung von Gags, Sprüchen und Aphorismen.
3 Wie spät?
Da müsste ich eben auf die Uhr sehen.
4 Wie groß?
Durch das A6-Querformat benötigt jeder Tweet nur eine Doppelzeile mit nur einem Zeilenumbruch. Auf jeder Seite finden fünf Tweets Platz und die gegenüberliegenden Seiten bilden ein Kapitel. Die Kapitel heißen Leben, Lektion, Liebe oder Lamento und wiederholen sich abwechselnd.
5 Wie viel?
Das Buch kostet als signierte Hardcoverausgabe zehn Euro. Ein Euro davon geht als Spende für die Welthungerhilfe an Flutopfer in Pakistan.
6 Wie geht’s?
Muss ja.
7 Warum?
Es macht Spaß, ein so schnelles und flüchtiges Medium wie Twitter einmal in Buchform zu übertragen und ein greifbares Ergebnis seiner Twitterei in Händen zu halten. Die mit Twittern verbrachte Zeit wird so nachträglich zur Buchvorbereitung.
8 Wo?
„Meine Hornbrille ist zu laut“ kann man hier ansehen und erwerben.