Es ist mal wieder Zeit für eine Buchkritik. Ich merke das an meinem Wecker, der immer dann klingelt, wenn ich aufwachen soll, und Rezensionen schreibe ich nur wach.
Heute bespreche ich ein grünes Buch mit einer dicken Fledermaus in einem Stringtanga. Aber was ich dabei anhabe, ist vielleicht gar nicht so wichtig.
Die Fledermaus ist wortgeschichtlich einfach die flatternde Maus, im Englischen heißt sie flittermouse, wenn man das allzu prosaische bat vermeiden will. Wer sähe nicht gerne einen Kinoblockbuster über den Flittermouseman?
Ein anderer Titan in Fledermausgestalt, noch dazu adlig, ist Fürst Frederick fon Flatter. Jener wackre Geselle treibt seit nunmehr sieben Jahren sein Unwesen auf fonflatter.de.
Dieser Comic unterscheidet sich von schlechten dadurch, dass er gut ist, und von bunten dadurch, dass er schwarz-weiß ist. Das Einmalige aber ist seine spezielle Art des Humors, die sehr stark auf Wortspiele setzt, welche manchmal geradezu an Chiffren grenzen. Auch philosophische Fragen kommen nicht zu kurz und erfrischende Kalauer dürfen ebenso sein.
Man tut gut daran, Frederick ins tägliche Comic-Menü aufzunehmen, auch wenn dieses schon kalorienreich bestückt ist, denn er bedient eine ganz eigene Facette des Komischen, die anderswo zu kurz kommt, und ist mithin eine ideale Ergänzung.
Am ehesten vergleichbar ist er noch mit Calvin and Hobbes oder den Peanuts. Eine Freude für Freunde des geistreichen, versöhnlichen Humors.
„Ich liebe es, den Tag langsam ausklingen zu lassen.“ – „Aber der Tag hat gerade angefangen!“ – „Das meine ich mit langsam!“ (S. 37)
„Meine neue Diätidee: Immer, wenn ich etwas essen will, werfe ich eine Münze … Kopf! Das bedeutet, ich darf etwas essen!“ – „Und was hätte Zahl bedeutet?“ – „Nochmal werfen.“ (S. 17)
„Schlechte Laune kann gar nicht so schlimm sein, wenn man Schachteleulen daraus basteln kann!“ (S. 61)
Viele seiner Comicstrips würden auch als Tweet funktionieren, aber zu unser aller Vergnügen macht sich Bastian Melnyk die Mühe, seine Texte einer mopsigen Feldermaus und einem kugeligen Käfer in den Mund zu legen. Blättert man die Homepage von 2005 bis heute durch, erkennt man, wie er seinen Stil Jahr für Jahr perfektioniert hat und um 2010 das heutige zeichnerische Niveau erreicht.
Diese Entwicklung der Kunstfertigkeit ist bei täglichen Comics immer spannend zu beobachten, man vergleiche etwa den ersten Garfield-Comic mit dem heutigen oder Dilbert einst und jetzt.
Aber mein lieber Freund und Kupferstecher, mag nun jemand einwenden wollen, warum soll man überhaupt 14 Euro zahlen, wenn man sich Hunderte der Comics kostenlos auf der Homepage ansehen kann? Na, gerade deswegen! Weil es schön ist, wenn man eine frei gewährte Leistung endlich mal honorieren darf. Und das gilt auch für andere Blogs, in welche die Betreiber viel Arbeit investieren, um uns regelmäßig Neues zu bieten.
Wir sollten Blogs weniger als wilde Blumenwiese betrachten, sondern als Beet zum Selberpflücken, neben dem ein Holzkasten steht, wo man Münzen einwirft, wenn man sich einen bunten Strauß geschnitten hat.
Dazu gehört es, auf Flattr-Buttons zu klicken, aber auch mal die Bücher eines Bloggers zu kaufen, zumal gerade die Buchform eines Blogs oder Webcomics ideal zum Verschenken ist, während ein Notizzettel mit der Internetadresse weniger Freude bereitet.
Nun hätte ich beinahe viertausend Wörter geschrieben, ohne einmal zu erwähnen, dass ich Single bin. Man muss nämlich wissen: Eigentlich mache ich diese Buchbesprechungen nur, um Frauen kennenzulernen. Ich habe mir sagen lassen, die läsen gerne. Wäre dem nicht so, würde ich alles hinschmeißen und Lokomotivführer werden. Aber nicht aus Sentimentalität, sondern um die ständigen Verspätungen zu beheben. Die liegen nämlich daran, dass sich die Zugführer zu eng am Gleisverlauf orientieren. Ich kenne da ein paar Abkürzungen!
Aber was rede ich, kaufen Sie das Fredbuch!