Als Jungdynamiker muss man Paradigmenwechsel forcieren und Synergien implementieren. Aber mich betrifft das nicht, denn ich bin haekelschwein-Anbieter und verkaufe ein multifunktionales Universalgerät aus rosa Wolle.
Nur wenige frönen noch diesem altehrwürdigen Gewerbe mit zwölfjähriger Tradition, doch mir war schon frühzeitig klar, dass ich diesen Beruf ergreifen wollte, weshalb ich zielstrebig Indogermanistik studierte.
Was macht eigentlich ein haekelschwein-Anbieter, werden Sie sich fragen, und keine Antwort bekommen, also fragen Sie lieber mich. Verkaufe ich Buchstaben aus meiner Trenchcoat-Innentasche? Rufe ich Menschen mit alten Vornamen an, um ihnen Schweineabos aufzuschwatzen? Tingle ich über Handarbeitsbazare? Mitnichten: Ich sitze am Rechner, bespaße die Menschen und gebe ihrem Kaufbegehren nach. Wie sieht mein Arbeitstag aus, werden Sie nun wissen wollen, und diesmal gleich mich fragen, denn Sie sind ja lernfähig. Das kann ich Ihnen sagen, werde ich antworten, und es Ihnen sagen:
Morgens nach dem Aufwachen schiebe ich den Holzdeckel zur Seite, wische mir die feuchte Erde vom Anzug und mache mich auf den Weg ins Büro. Neue Schweinelieferungen sind eingetroffen aus den Fabrikhallen im oldenburgischen Hude. Zur Produktion der Schweinchen bedarf es hochpräziser Fertigungsanlagen; ich schwöre auf das Modell Häkeloma, das auch mit 99 Jahren noch schnell und zuverlässig funktioniert, nach über 15.000 haekelschweinen. Neue Bestellungen werden abgearbeitet und versandfertig gemacht, bevor ich mein Büro Richtung Internet verlasse. Das Internet wurde für Schweinereien entwickelt, und so nimmt es nicht wunder, dass es das bevorzugte Habitat des haekelschweins ist.