Das haekelschwein Blog
Anti-ACTA-Rant in Tweets
13.02.2012 12:00
Dieses Jucken in den Fingerspitzen - ich glaube, da kündigt sich ein Rant an!
Herr Bosbach, das Argument, Autos fräßen zu viel Hafer, wird nur von Reitern beklatscht, die noch nie ein Auto sahen!
Das Problem ist ja, online für Dinge überwacht & bestraft zu werden, die offline normal sind, wie Freunden Bilder zeigen & Musik vorspielen.
Wenn ich Tante Erna eine Zeitungsartikelkopie und ein Volksmusik-Mixtape schicke, schraubt mir niemand dafür den Briefkasten ab.
Wenn ich einen Fotokalender kaufe, darf ich ihn nicht nur ins Schlafzimmer hängen, sondern auch ins Vereinsheim, obwohl ihn dort alle sehen.
Dass das Urheberrecht zu streng ist, fiel offline nicht auf, da niemand all die Verstöße bemerkte, die erst online leicht nachweisbar sind.
Online ist die Gefahr größer, für Bagatellen belangt zu werden: Äußerungen im Internet sind reichweitenstärker, dauerhafter und suchbar.
Wenn eine neue Kommunikationskultur plötzlich alle Menschen unter 50 zu Straftätern macht, gehört das Recht gelockert statt verschärft.
Gesetze, die in der Offline-Welt nur kommerzielle Fälscher im großen Stil beträfen, können online zur Hexenjagd auf jedermann werden.
Als es immer mehr Scheidungen gab, blies man nicht zur Totalüberwachung aller Schlafzimmer, sondern schaffte das Schuldprinzip ab.
Gesellschaftliche Veränderungen, die so positiv sind wie das Internet, rechtfertigen erst recht eine neue bürgerfreundliche Gesetzgebung.
Leute, die glauben, ACTA-Gegnern ginge es nur um Gratis-Downloads, glaubten auch: WG-Bewohner wollen nur Gruppensex.
Wer’s Web2.0 nicht kennt und das kreative Kommentieren und Mixen von Medien, denkt bei Urheberrechtsproblemen natürlich nur an Tauschbörsen.
Das Jucken hat nachgelassen.