Das haekelschwein Blog

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Aus meinen Tweets der 43.-44. Kalenderwoche 2013

03.11.2013 23:59

In meinem vorigen Leben war ich einer dieser Deppen, die an Wiedergeburt glauben.

Früh erkennt man, ob ein Kind später Texte mit Fußnoten lesen wird oder mit Altersangaben hinter Personennamen.

Shakespeare und Cervantes sind beide am 23. April 1616 gestorben, aber nicht am selben Tag. In England galt noch der julianische Kalender.

In Göttingen wurde das Eroscenter in ein Studentenwohnheim umgewandelt. So groß ist hier die Wohnungsnot im Vergleich zu anderen Nöten.

Ich finde, man sollte seine Haustiere siezen und sich nicht so plump über die Artengrenzen hinweg verbrüdern.

Aus meinen Tweets der 42. Kalenderwoche 2013

20.10.2013 23:59

Ich habe einen Blogbeitrag über Perfektionismus geschrieben, aber er war nicht gut genug, um ihn zu veröffentlichen.

Ich bin jemand, der sich schon auch mal hinsetzt, waagerecht nach vorn schaut und ein Glas Wasser in der Hand hält.

Die Fähigkeit, an zwei Orten gleichzeitig zu sein, habe ich seit meiner Empfängnis verloren. Sonst aber viel dazugelernt.

Ein Schild, welches Snacks statt Snack's offeriert. Wenn arbeitslose Akademiker einen Imbiss eröffnen.

Man sollte nie zu früh mit der zweiten Lebenshälfte beginnen!

Kirgisisch

19.10.2013 19:10

Guten Tag, schöne Frau, wie kann ich Ihnen helfen? Der Buchhaltungskurs ist schon zu Ende, da kämen Sie leider zu spät.

Wie bitte, Kirgisisch wollen Sie lernen? Nein, da sind Sie … doch, halt, warten Sie, natürlich sind Sie da goldrichtig. Ich war nur etwas geblendet von Ihnen, haha, selbstverständlich bin ich der Kirgisischlehrer. Ich fürchtete schon, es käme niemand in den Kurs. Ist ja auch nicht unbedingt ein Allerweltsthema.

Wissen Sie, ich mache den VHS-Unterricht nur nebenbei. Ich begleite ansonsten regelmäßig Wirtschaftsdelegationen in die Sowjetunion. Vor allem EDV-Anbieter; diese Elektronengehirne sind ja die Zukunft. In zwanzig Jahren steht auf jedem Schreibtisch so ein Gerät. Meine Frau unterrichtet auch Sprachen. Schwester! Meine Schwester, wollte ich sagen.

Dann nehmen Sie doch am besten gleich hier vorne am Pult Platz, dann brauche ich nicht so laut zu sprechen.

Also das Kirgisische … da wäre erst einmal das Alphabet. Das ist quasi wie unseres, nur ohne K.

Kirgisisch heißt auf Kirgisisch also Irgisi. Das K fällt weg und das -SCH auch, denn kirgisische Wörter sind am Ende immer drei Buchstaben kürzer. Ja, da lachen Sie jetzt – und ganz entzückend, wie ich bemerken muss – aber so sind die Kirgisen eben! In den agrargeprägten Gegenden hat man nicht so viel Zeit zum Reden, sonst bleibt die Arbeit liegen. Da fasst man sich kürzer!

Ob man da nicht diese russischen Buchstaben benutzt, meinen Sie?

Nein nein, die ganz normalen, aber mit der Besonderheit, dass es neben Groß- und Kleinbuchstaben auch Breit- und Schmalbuchstaben gibt. Letztere werden für besonders lange Wörter verwendet, damit diese nicht so viel Platz einnehmen, denn Papier ist teuer. Aber natürlich gebietet es die Höflichkeit, Anreden breit zu schreiben.

Einen Satz auf Kirgisisch wollen Sie sicher mal hören, also sage ich: „Nisi sisi bisi.“

Das bedeutet: „Ihre Nase ist süß.“ Das sagen die kirgisischen Männer zu Frauen, deren Nase süß ist. Ach, das haben Sie sich schon gedacht, wie?

Also, dann sehen wir mal weiter:

Bei den Substantiven gibt es nicht wie im Deutschen drei Geschlechter, sondern vier. Nämlich jeweils für vergebene und alleinstehende Frauen und Männer. Nur mal für ein Beispiel: Was träfe denn da auf Sie zu?

Haha, stimmt, meine Dezenz habe ich heute zu Hause gelassen.

Nette junge Frau hieße also auf Kirgisisch: „Nonni jonno fonno.“ Ja, schreiben Sie ruhig mit: „Nonno jonni fonni“.

Bei Gegenständen verwendet man diese Genera, um zwischen solchen zu unterscheiden, die jemandem gehören, oder eben nicht.

Kasus gibt es im Kirgisischen natürlich auch, und zwar den Nominativ, den Plakativ, den Insultiv und den Vielzutiv.

Den Plakativ verwendet man oft in der Werbung oder in politischen Ansprachen. Nämlich immer dann, wenn es gar nicht so sehr auf die Sache selbst ankommt, sondern ein Begriff mehr als Symbol für eine bestimmte Kategorie steht. Etwa in „Der Bürger will Sicherheit.“ oder „Sprachkurse sind gute Kennenlernorte.“

Der Insultiv macht aus jedem Wort eine Beleidigung, was sehr praktisch ist, weil man damit nicht auf wenige Tier- und Körperteilbezeichnungen festgelegt ist, wie im Deutschen. Sein Gegenpart ist der Laudativ, der aus jedem Wort eine Nettigkeit macht. So wird aus misi, was Maus bedeutet, der Insultiv misti „du alte Ratte“ oder der Laudativ misli „du kleine Maus“.

Der Vielzutiv wird für Übertreibungen benutzt, ist also eine Art irrealer Superlativ.

Bei den Zeiten gibt es neben der Gegenwart noch ein Tempus für Ereignisse, die man schon geahnt hat, und eines für Dinge, die man gerne getan hätte, zu denen einem aber der Mut fehlte.

Zum Beispiel bedeutet „Irgisi nixi“, dass ich kein Wort Kirgisisch beherrsche und „Hapa hapa nuni“, dass ich Sie jetzt gerne zum Essen einladen würde.

Aus meinen Tweets der 40.-41. Kalenderwoche 2013

13.10.2013 23:59

Wisst ihr schon, was ihr nach dem Tag macht, an dem ihr das tut, was ihr immer schon mal tun wolltet?

Denksportaufgabe für Amazon: Wenn niemand angemessene Löhne zahlte, woher kämen dann die Kunden, die Geld für Bücher und Gadgets ausgeben?

BWL-Denke: Firma A und B zahlen so wenig Lohn wie möglich. Bis kein Arbeiter mehr genug Geld hat, um sich die Produkte der Firmen zu kaufen.

VWL-Denke: Firma A zahlt so viel Lohn, dass sich deren Arbeiter die Produkte der Firma B leisten können, und umgekehrt.

Ein Kinderbuch schreiben, nur um eines der Kapitel „The Piper at the Gates of Dawn“ zu nennen; derart sind die Ziele, die man haben muss.

Man muss hinter den Schleier aus Wörtern blicken. Leberkäse ist auch nur eine eckige Bockwurst.

Für ein Lächeln benutzt man weniger Muskeln als für ein ernstes Gesicht. Aber wer mag schon Leute, die nur aus Faulheit freundlich sind.

Aus meinen Tweets der 39. Kalenderwoche 2013

29.09.2013 23:59

Ist es nicht total cool, dass wir alle gleichzeitig leben?

Ich plane eine Seniorenpartei, die alle Krisen darauf zurückführt, dass die Kinder heute keine Gedichte mehr in der Schule auswendig lernen.

Moment mal, das ist schon das wirkliche Leben und nicht die Generalprobe? Warum erfahre ich das erst mit vierzig?

Auf meinem Grabstein soll einmal stehen: Wegen Unsterblichkeit zu verkaufen.

Wie schnell so ein Kaffee doch wach macht. Wenn man ihn nicht trinkt, sondern neben dem MacBook umkippt.

23 Fragen

26.09.2013 17:49

… in Poesiealbum-Manier habe ich dem Cascade-Magazin beantwortet.

Aus meinen Tweets der 38. Kalenderwoche 2013

22.09.2013 23:59

Ich fühle mich immer so unmännlich, wenn mir im Baumarkt langweilig wird.

Das mit dem Recht auf einen Krippenplatz stimmt gar nicht: Ich bin mit meinen Bauklötzen und dem Teddy wieder nach Hause geschickt worden!

Gibt es den Joghurt mit der Ecke auch schon mit Röstzwiebeln?

Was stimmt eigentlich nicht mit diesen Politikern, die weder eine rote Nase noch ein Edding-Bärtchen auf ihre Plakate gemalt bekommen?

Nicht zu wählen ist wie in brennenden Häusern zu rauchen: es kratzt niemanden. Selbst wenn nur fünf Leute zur Wahl gehen würden und drei davon wählten die CDU, hätte diese die Mehrheit. Nichtwählen ist kein Protest!

Ich wünsche mir, dass die CDU von allen gewählt wird, deren Interessen sie vertritt. Dann scheitert sie nämlich an der Fünfprozenthürde.

Die Gäste behaupten, mein neuer Schokolinsenspender sei ein Kaninchen. Nasche ich eben alleine!

Am Bahnsteig nicht von anderen ins Gleis gestoßen zu werden, gibt mir ein Gefühl herzlicher Verbundenheit.

Ich bin Automatenbriefmarken-Sammler.
Es ist ein abgeschlossenes Sammelgebiet von 0,01 bis 36,75 €.

Wusstet ihr, dass Kamm ein Anagramm aus Kamm ist, wenn man die beiden M vertauscht? Na gut, ich gehe noch mal wieder ins Bett.

Gefängniswärter

17.09.2013 11:27

Ihr sitzt im Gefängnis. Wen ruft ihr in die Zelle, den schwarzhaarigen oder den rotschopfigen Wärter? Beide haben Vorzüge, der eine redet gern über Sport, der andere scherzt gern.

Natürlich keinen von beiden, denn ihr seid unschuldig! Also ist es egal, welcher Wärter besser ist, ihr ruft nach eurem Anwalt.

Die Wärter haben euch all die Jahre nicht glauben wollen, dass ihr harmlos seid, sondern immer mehr Riegel und Schlösser an eure Zellentür genagelt. Egal, welcher von beiden gerade Dienst hatte.

Zwar können euch die Wärter eure Haft kurzfristig erleichtern, aber das Wichtigste ist doch, dass ihr frei sein solltet, weil ihr nichts Unrechtes getan habt. Ihr wollt keine schönere Zelle, keinen regelmäßigen Hofgang, ihr wollt Freiheit.

Euer Anwalt ist zwar kein Fluchthelfer, sondern nur ein machtloses Männchen im schlechtsitzenden Anzug, aber er ist der Einzige, der öffentlich eure Unschuld beteuert, auch wenn sein Stimmchen leise und heiser ist. Schon die Tatsache, dass es da überhaupt jemanden gibt, der die Idee eurer Unschuld hochhält, kann dazu führen, dass auch die Wärter einmal in einem schwachen Moment diese Möglichkeit erwägen.

Ruft nicht nach den Wärtern, ruft nach eurem Anwalt. Wählt die Piratenpartei.

Aus meinen Tweets der 34.-36. Kalenderwoche 2013

07.09.2013 19:23

Die teuersten Angestellten sind nicht die bestbezahlten, sondern die unhöflichen, denn die kosten Kunden.

Ich finde, unser Haar sollten zum Herbst hin ergrauen, im Winter ausfallen und im Frühling farbenfrisch sprießen.

„Auf Bahnfahrten hatten wir damals kaum Internet.“ wird das neue „Wir mussten in Holzschuhen 30 km zur Schule laufen.“

Internetkommentar-Lektüre legt nahe, dass bestimmte politische Meinungen verstärkt mit defizitärer Grammatik und Orthografie einhergehen.

Ich glaube, nicht der Hund, sondern der Tiefsee-Anglerfisch ist der beste Freund des Menschen. Er kann es nur nicht so zeigen.

Ein Mann steht vor der Tür und sagt, er wohne jetzt hier, weil ich ihm eine Einzugsermächtigung erteilt habe. Man muss ja so aufpassen!

Wenn man Wurstgulasch vorwärts liest, klingt es wie „Wurstgulasch“. Das sollte einem zu denken geben!

„Diese Mail darf nur auf hochwertigem Büttenpapier ausgedruckt werden.“ – Ich starte eine Qualitätsoffensive bei meiner Onlinekorrespondenz!

Zugegeben, ich nutze meine Schönheit aus. Zum Beispiel kann ich mir billige Spiegel statt teurer Bilder an die Wand hängen.

Es ist nicht Aufgabe der Konzerne, mehr Steuern zu zahlen als sie müssen, sondern Aufgabe der Staaten, mehr Steuern von ihnen zu fordern.

Die Eltern von Kaspar Hauser fanden Sicherheit wichtiger als Freiheit.

Aus meinen Tweets der 32.-33. Kalenderwoche 2013

18.08.2013 23:59

Mein Leben ist mir zu klein geworden.

Das erste graue Haar ist nicht so schlimm wie das erste Früherwarallesbesser.

Was ich mich frage: Woher weiß die Speiseröhre eigentlich, in welche Richtung sie Erbseneintopf transportieren muss?

Wenn man jemanden ganz lieb hat, sollte man ihn nicht durch eine lebensgroße Kopie aus Salzteig ersetzen.

Robbenbabys und Bucheckern. Meine Karriere als Hassprediger scheiterte an den falschen Sündenböcken!

Drei Leute haben Einfluss auf den Politiker: Der Lobbyist, der Terrorist und der Wähler. Letzterer nur alle vier Jahre.

Aus meinen Tweets der 31. Kalenderwoche 2013

04.08.2013 13:40

Auch seltsam: Verkehrsminister haben mehr Tote zu beklagen als Innenminister, aber verteidigen die Freiheit stärker gegen die Sicherheit.

Dass ich die Augensalbe und den Sekundenkleber im selben Kühlschrankfach aufbewahre, hat bestimmt mal ein ganz lustiges Erlebnis zur Folge.

Statt aufzusaugen, kommt jede Woche neue Auslegeware drauf! Einziger Nachteil ist, dass ich nun immer um die Deckenlampe herumgehen muss.

Das zweite Vergrämer-Buch

03.08.2013 01:00

Geschätzte zwanzig Jahre nach seinem Erstlingswerk widmet sich Jan-Uwe Fitz erneut der Figur des Taubenvergrämers. Das Buch handelt von einem Mann im schwarzen Hemd, dem eine Taube von der linken Schulter läuft. So weit, so gut. Ich an Ihrer Stelle würde es kaufen!

Ach, Moment, jetzt habe ich die Schutzfolie doch noch aufbekommen, dann steige ich etwas tiefer in die Buchbesprechung ein.

„Wenn ich was kann, dann nichts dafür“ ist weniger ein Roman als vielmehr ein episodisches Drama, das ausschließlich von seinen komischen Dialogen lebt, deren absurde Begleitumstände nur kurz angedeutet werden. Wer die Gelegenheit hatte, einer Lesung des Autors beizuwohnen, kommt nicht umhin, sich eine Hörspielversion des Buches zu wünschen, und Kekse, denn Kekse sind lecker.

Der rote Faden der Handlung ist mehrmals um den Finger gewickelt, ausgefranst und nicht einmal rot: Aus seinem Schweizer Heimatdorf kommt der Titelheld nach Berlin, um dort als Kammerjäger Tauben zu verscheuchen, ist seiner Aufgabe aber weder fachlich noch emotional gewachsen. Nach zehn Jahren fasst er den Entschluss, Berlin den Rücken zu kehren und lässt sein Hab und Gut bei einer Umzugsfirma einlagern, verbringt aber weitere sechs Jahre in der leeren Wohnung, bis es ihn zeitweilig nach Venedig verschlägt und er schließlich in die Hauptstadt zurückkehrt. Als soziophober Misanthrop scheitert er dabei immer wieder im Kontakt mit anderen Menschen, seien es Kunden oder Nachbarn, woraus sich die irrwitzigsten Dialoge ergeben:

„Meine Frau ist tot. Letzte Woche gestorben. Sie haben sie knapp verfehlt.“
„Aha.“
„Können Sie nicht was Mitfühlendes sagen? Das würde mich bestimmt trösten. Mir geht’s nicht gut.“
„Sie vermissen sie bestimmt sehr.“
„Geht so. Ihre Leiche liegt noch im Schlafzimmer. Das macht ihren Tod natürlich ein Stück leichter.“
(S. 80ƒ)

„Geben Sie es zu“, sage ich aufgebracht, „SIE haben die Tauben festgetackert!“
„Ich? Nein. Warum sollte ich das tun? Die Tauben können sprechen, da werden sie bestimmt auch tackern können.“
„Ich glaube, die Tauben können gar nicht sprechen. SONDERN SIE SIND BAUCHREDNER!“
„Ich? Bauchredner? Ich weiß gar nicht, was ein Bauchredner ist.“ Er lacht nervös und heiser.
„Sie lügen!“
„Wollen Sie damit sagen, dass ich lüge?“
(S. 85ƒ)

Storyline, Charakterentwicklung, üppige Umweltbeschreibungen wird man nicht finden, es ist kein Buch für Herz und Verstand, sondern für Zwerchfell und Oberschenkel: Man wähnt sich in einer Abfolge von Monty-Python-Sketchen, muss lachen, schmunzeln, den Kopf schütteln oder debil grinsen. Mehrheitsfähig ist das auf keinen Fall, und genau deshalb lesenswert.

Comedyromane mögen in Mode sein, aber der Vergrämer ist heftiger, schonungsloser, absurder – schlicht: bekloppter – als es der arglose Leser erwarten wird.

Einen Moment bitte, ich bekomme gerade eine Nachricht unserer Blog-Frauenbeauftragten.

Die Gendergerechtigkeit gebietet, dass ich nicht das Buch eines Mannes rezensiere, ohne zugleich das Werk einer Frau zu besprechen.

Wenig überraschend handelt es sich dabei um Nadine Hillmakers Opus Magnum „Fick Zombies in der Leichenhalle“, das mir vom ZDF empfohlen wurde.

Dieser siebenseitige Bildungsroman kostet 2,99 Euro und kommt damit auf einen Seitenpreis von 43 Cent, ist also voraussichtlich zehnmal so gut wie das Buch von Jan-Uwe Fitz, das nur 3,6 Cent pro Seite kostet.

Leichen haben beide Bücher zu bieten, aber das Feld der Sinnlichkeit bleibt von Fitz unbestellt, während Hillmaker so fein ziselierte Erotismen bietet wie:

„Sie griff nach unten und begann ihn zu masturbieren, bis sie nicht mehr länger warten konnte und sich seinen Schwanz in die Möse schob.“

Das ist schön formuliert, beredter Ausdruck gediegenen Stilempfindens. Wie plump hätte eine Autorin mit weniger Feingefühl hier dilettiert, wie grob erst ein männlicher Autor!

Auch Dialogfäden weiß Nadine Hillmaker kunstvoll zu spinnen:

„Du alte Pott-Sau! schrie Gerd aufgebracht, als Beate zu schnattern und zu knattern begann. Was zum Henker hast Du bloß zuletzt gefressen? Gar nichts, ich hatte gerade einen Magen-Darm-Infekt, als es mich erwischt hat“

Liebesgeflüster, wie es nur eine Frau so elegant in Worte zu kleiden weiß, Jan-Uwe Fitz muss sich hier geschlagen geben. Auch in der Namensgebung seiner Charaktere leistet er sich Schwächen: Herr Menke, Frau Wolters, Ehepaar Meiser – wie kraftlos klingt dies gegenüber den Zombienamen Stummel-Sven, Banana-Bernd und Gürckchen-Gerd, die gewiss eine Anspielung auf die Nasenlänge sind.

Abschließend kann mein Urteil nur lauten, dass die Zukunft der Literatur in Frauenhand liegt. Skeptiker mögen einwenden, auch Jan-Uwe Fitz könne Pseudonym einer Schriftstellerin sein, aber das ficht mich nicht an.

Was immer Sie lesen werden: Essen Sie dabei doch Kekse! Denn Kekse sind Genuss und Spaß, ein kulinarisches Feuerwerk der guten Laune. Herr Bahlsen aus Hannover schrieb mir dazu erst neulich: „Ja, es stimmt. Kekse sind Genuss und Spaß und ein kulinarisches Feuerwerk der guten Laune.“

Wollen Sie auch weiterhin meine unbestechlichen Kritiken lesen? Dann stecken Sie mir unauffällig Geld zu.

Man lese auch meine anderen Rezensionen.

Aus meinen Tweets der 28. - 30. Kalenderwoche 2013

28.07.2013 23:59

Die Ritter in den Märchen mussten nur deshalb Drachen töten, weil die Prinzessinnen noch kein Badezimmer hatten, in dem eine Spinne saß.

Warum habt ihr Gardinen? Hörenswerter Rant von @LinaMadita gegen Überwachung und Generalverdacht (30 Min.)

Tipp: Wenn der Asphalt so heiß ist wie jetzt, einfach mal einen Käfer auflesen, ihm den Bauch kaltpusten und ihn wieder hinsetzen.

Wenn es keinen Gott gäbe, würden die Flüsse nicht genau unter den Brücken hindurchfließen.

Aus meinen Tweets der 26. - 27. Kalenderwoche 2013

07.07.2013 23:59

„Warum habt ihr Gardinen?“ - „Damit nicht jeder reingucken kann.“ — Wie man Datenschutzgespräche mit seinen Eltern beginnt.

Eines Morgens aufwachen und denken: „So schlecht sehen beige Steppjacken ja gar nicht aus!“ Davor fürchten wir uns doch alle.

Wörter, die es nicht gibt: Mund-zu-Mund-Propaganda, Wehmutstropfen, Rückrad, Imbus, Kreissaal, einzigster, erstmal, dankeschön, wonz.

Habe 40 Euro verloren, rede mir aber ein, dass der Finder genau diesen Betrag noch für seine Krebstherapie brauchte. Welch ein schöner Tag!

Aus meinen Tweets der 24. - 25. Kalenderwoche 2013

23.06.2013 23:59

Terroristen spielen über Bande, sie terrorisieren uns nicht mit Anschlägen, sondern mit Anti-Terror-Gesetzen.

Der Terror hat in exakt dem Moment gewonnen, wo man sich mehr vor der eigenen Regierung als vor den Terroristen fürchten muss.

Schlagzeilen, die man nie liest: Innenminister schlägt vor, potentiellen Lebensrettern und Wohltätern schon vorsorglich Orden zu verleihen.

Ich sitze draußen und schreibe. Fliegen setzen sich auf meinen Text. Vielleicht ist er doch nicht so gut, wie ich dachte.

Ein Pärchen mit einer angeleinten Katze. Sicher ehemalige Hundebesitzer, die sich mit dem neuen Gerät noch nicht so auskennen.

Ich habe jetzt auch ein Gästeklo. Mit sieben Sitzplätzen. Aber es kommt irgendwie keine Stimmung auf.

Man sagt nicht mehr „zum hier Essen oder zum Mitnehmen?“, sondern „möchten Sie zur mobilen Version wechseln?“

Oma ins Bett gebracht. Daran gedacht, wie sie mich ins Bett gebracht hat. Sentimental geworden.